Der Abschlussjahrgang 2018/2019 gibt sein TV-Debut – zu sehen am Freitag, 25.10.2019 um 00:15 Uhr im SWR Fernsehen.
Sie ist groß und tief in uns verankert, die Sehnsucht nach dem Glück. Jeder Mensch hat den Wunsch nach einem erfüllten, zufriedenen Leben. Doch warum haben die einen das Glück förmlich für sich gepachtet, während andere ihr Leben lang vergeblich auf Momente der inneren Zufriedenheit warten? Seit Jahrhunderten begeben sich Wissenschaftler auf die Suche nach einer Formel für das Glück – entschlüsselt ist es bis heute nicht.
Glück – dieses große Wort bedeutet für jeden etwas anderes. Ein lukratives Jobangebot, die große Liebe oder ein Leben unter Palmen – was genau macht uns glücklich?
Ist innere Zufriedenheit von äußeren Faktoren unabhängig? Ist Glück vorbestimmt, durch Kindheitserfahrungen geprägt oder können wir selbst darauf Einfluss nehmen und ihm auf die Sprünge helfen?
Antworten dazu in „Glück im Leben – planbar oder zufällig?“ – 90 Minuten, spannende Gäste, moderiert von den Absolventen des Abschlussjahrgangs 2019 des „Instituts für Moderation“ an der Hochschule der Medien. Mit diesen Gästen:
Marie-Luise Marjan war als Baby im Heim, bis sie eine Familie bei sich aufnahm. Durch Zufall erfuhr sie später von ihrer Adoption und traf mit 16 ihre leibliche Mutter. Doch es blieben mehr Fragen als Antworten. Bis sich die „Lindenstraße“-Schauspielerin auf die Suche ihrer Wurzeln machte und ihren Halbbruder fand: „Mit ihm habe ich ein neues Kapitel in meinem Leben aufgeschlagen.“
Früher wurde Jens Hilbert als Außenseiter verspottet und lebte sehr zurückgezogen. Bis der Odenwälder sein persönliches Anderssein akzeptierte und den Paradiesvogel in sich entdeckte. Sein „Outing“ stellte sich als Glücksfall heraus und war der Startschuss für seine Karriere. Heute liebt der Selfmade-Millionär und Unternehmer das Blitzlichtgewitter: „Den Mutigen gehört die Welt. Lass Dich in Deinen Visionen von niemandem begrenzen.“
Wieland Backes entschied sich für die Studienfächer Chemie und Geografie, doch der Zufall führte ihn 1973 zum Fernsehen – der Anfang einer großen Fernsehkarriere. „Zufriedenheit im Beruf verbunden mit dem Gefühl, ich habe mein Ding gefunden – das ist sehr wichtig für ein gutes Lebensgefühl“, so der TV-Moderator, der sich zum Jahresende vom Bildschirm verabschieden wird.
Ihre glückliche Kindheit in Anatolien endete für Cennet Krischak von einem Tag auf den anderen. Denn mit 13 Jahren wurde das lebensfrohe Mädchen zwangsverheiratet. Was folgte, waren Jahre des Leidens, der Unterdrückung und Isolation. Nach mehreren Suizidversuchen löste sie sich trotz massiver Drohungen aus ihrer Ehehölle. Eine Entscheidung, die sie innerlich zerriss: „Wenn ich bleibe, gehe ich daran kaputt. Wenn ich mich trenne, werde ich ausgestoßen.“ Heute führt die Stuttgarterin ein glückliches freies Leben.
Ilona Rubel und ihr Mann hatten einen Herzenswunsch: Ein gemeinsames Kind. Doch Ilona erlitt eine Fehlgeburt und konnte auf natürlichem Wege nicht mehr schwanger werden. In einer Kinderwunschklinik suchte das Paar Hilfe – und bekam den Rat zur Eizellenspende. In Deutschland verboten, nahmen sie viele Auslandsreisen und teure Behandlungen in Kauf. Nach einer Odyssee kam 2015 ihr Wunschkind zur Welt: „Amelie ist das Beste, was uns passieren konnte.“
SWR-Radiomoderator Matthias Holtmann war mit seiner unverwechselbaren Art die Kultstimme des Südwestens und stand immer für den ewig Junggebliebenen mit der schnoddrigen Schnauze. Doch mit 59 traf ihn die Schockdiagnose: Parkinson. Dennoch versucht er, ein weitestgehend normales Leben zu führen und steht trotz fortgeschrittener Erkrankung auf der Bühne: „Parkinson ist Pech und ein großer Mist. Aber es gibt viel schlimmere Diagnosen, insofern habe ich noch Glück gehabt.“
Hanni Münzers Weg zum Erfolg war von vielen Wendungen geprägt, oftmals war dabei die Liebe ihr Kompass. Um mehr Zeit mit ihrem kranken Mann verbringen zu können, kündigte sie ihren sicheren Posten als Vorstandsassistentin. Und lud noch in der Nacht ihrer Ausstandsfeier ihren Roman im Internet hoch, der zuvor von allen Verlagen abgelehnt wurde. Das Buch verkaufte sich millionenfach: „Ich bin mir meines Glücks immer sehr bewusst“, so die Bestsellerautorin. Ein Leben im puren Glück gibt es nicht, davon ist Prof. Dr. Wilhelm Schmid überzeugt. „Glück und Unglück liegen für uns alle nah beisammen, die Kunst ist es, die Höhen und die Tiefen des Lebens auch anzunehmen. Wichtig ist, dass ein Mensch offen dafür ist, dass sich sein Leben noch einmal grundlegend ändern kann“, so der Glücksforscher. Denn Schicksalsschläge können auch eine Chance bieten, dem Leben einen neuen Verlauf zu geben, weiß der Philosoph.